Am Schlösserrundweg in der Mecklenburgischen Schweiz steht ein sehenswertes Schloss neben dem anderen. Die wunderschön angelegten Landschaftsparks gehen oft nahtlos in die Natur über. Allein in dieser Region tragen zehn Anlagen die Handschrift des bedeutendsten Gartenarchitekten des Klassizismus, Peter Joseph Lenné, zum Beispiel die Parks in Basedow und Remplin. Viele der Schlösser und Herrensitze beherbergen heute Hotels oder Konzertsäle. Die schönsten am Rundweg sind Teschow, Prebberede, Lelkendorf und Basedow (Bild oben). Hinzu kommen einige andere sowie Dutzende Gutshäuser – in fast jedem Dorf eines. Aber nicht nur historische Architektur wartet auf den Radtouristen. Mehrere Hügelgräber aus der Steinzeit und der slawische Ringwall auf einer Insel im Teterower See zeugen von der frühen Besiedlung dieser Region. Der Naturpark Mecklenburgische Schweiz beherbergt seltene Pflanzen und Tiere. See-, Fisch- und Schreiadler brüten hier, mit etwas Glück entdeckt man Fischotter und Biber. Die 140-Kilometer-Runde lässt sich in zwei Tagesetappen bewältigen. Natur und Kultur machen aber eine zusätzlichen Etappe lohnenswert.
Am Burgenstraßen-Radweg, zwischen Mannheim und Bayreuth, stehen mehr als 70 Adelshäuser aus den unterschiedlichsten Epochen. Die Architektur ist vielfältig: Die herrschaftlichen Gebäude stammen aus der Zeit von der Romanik um 1000 nach Christus bis zum Historismus Ende des 19. Jahrhunderts. Der durchweg beschilderte Radweg verläuft bis zur tschechischen Grenze fast ausschließlich auf asphaltierten Wirtschaftswegen und ausgebauten Radwegen, teilweise auf geschotterten Abschnitten. Mit Steigungen muss man vor allem in Hohenlohe (Bild oben), Franken und im Fichtelgebirge rechnen. Wer an der tschechischen Grenze noch nicht genug hat, der kann auf ruhigen Nebenstraßen bis Prag weiterradeln. An der Strecke liegen dann auf etwas mehr als 400 Kilometern noch rund 15 weitere Schlösser und Burgen. Abschließende Höhepunkte bilden schließlich die Kaiserburg Karlstejn (Bild unten) und die Prager Burg auf dem Berg Hradschin mit ihren faszinierenden Palastgärten.
Auf der 100-Schlösser-Route geht es im Süden der Stadt Münster durchs Münsterland. Start der 200-Kilometer-Runde ist in Deutschlands Fahrradhauptstadt Münster, das allein schon eine ausgiebige Rundfahrt lohnt – nicht nur wegen der großartigen Schlossanlage. Richtung Süden warten architektonische Höhepunkte, wie das „Versailles Westfalens“, das Schloss Nordkirchen und die Burg Vischering (Bild oben) mit dem Münsterland Museum. Doch es gibt auch kleinere Schätze zu entdecken – wie das Haus Rüschhaus (Bild unten) mit seinem Barockgarten in Nienberge. Hier verbrachte die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff einen Großteil ihres Lebens. Geboren wurde sie in der Nähe auf der Wasserburg Hülshoff, wo sich auch das Droste-Museum zur Geschichte des Münsteraner Adelsgeschlechts befindet. Die meist ebenen Rad- und Wirtschaftswege des Südkurses verlaufen abseits des Straßenverkehrs – ins Schwitzen kommen Radfahrer dabei eher nicht. Das weiße Zeichen mit der grünen Burg weist ihnen den Weg. Und wer auf den Geschmack gekommen ist, der kann von Münster aus auch die anderen Rundkurse der 100-Schlösser-Route in Angriff nehmen.
Es ist schon erstaunlich, welche Fülle und Vielfalt an Herrensitzen und Adelshäusern sich in Fontanes Wanderwelt im Umland Berlins konzentrierten. Start und Ziel der 180 Kilometer langen Märkischen Schlössertour liegen in Beeskow in Brandenburg. Hier befindet sich auch die ehemalige Wasserburg, die schon 1272 erstmals erwähnt wurde und die Kulisse für einen eindrucksvollen Tourauftakt bildet. Die Schlössertour lässt sich gut in drei Tagesetappen bewältigen. Wer jedoch die vielen interessanten Bauwerke, wie das Barockschloss Kossenblatt, das Schloss Steinhöfel (Bild oben), das Gutshaus Sauen und die Komturei Lietzen (Bild unten), einen ehemaligen Rittersitz des Templerordens, näher betrachten möchte, sollte eventuell etwas mehr Zeit einplanen. Die große Schleife wartet mit keinen nennenswerten sportlichen Herausforderungen auf, sondern verläuft weitgehend flach auf Radwegen und ruhigen Nebenstraßen und kann problemlos in beide Richtungen befahren werden. Ganz nebenbei entdecken Tourenradler schöne Naturlandschaften wie das Schlaubetal, den Scharmützelsee, das Oderbruch und den Naturpark Märkische Schweiz.
Die knapp 400 Kilometer lange Oranier-Route verläuft durch Städte und Regionen, die seit Jahrhunderten mit dem Fürstenhaus Oranien-Nassau verbunden sind. Architektonische Höhepunkte sind dabei außer den Schlössern und Burgen vor allem die historischen Stadtzentren von Nassau, Diez, Braunfels, Dillenburg und Bad Arolsen. Die Wiege des niederländischen Königshauses befindet sich übrigens in Dillenburg – auf dem dortigen Schloss (Bild unten) erblickte Wilhelm I. von Oranien das Licht der Welt. Wilhelm I. wird in den Niederlanden auch als Vater des Vaterlandes bezeichnet. Die durchgängig beschilderte und 2006 entwickelte Oranier-Fahrrad-Route verläuft bis auf die Ortsdurchfahrten meist abseits des Straßenverkehrs auf Rad- und Wirtschaftswegen. Während entlang der Lahn (Bild oben), der Eder mit dem Ederstausee oder dem Twistesee die Radfahrer entspannt dahinrollen, warten in den Mittelgebirgsregionen von Taunus und Westerwald und danach im Siegerland und Westerwald immer wieder recht sportliche Anstiege. Die Oranier-Route lässt sich auch in der Gegenrichtung von Bad Arolsen nach Nassau gut befahren.